Google + Yahoo von NSA angezapft

Antje Delater, pixelio.deSo richtig überrascht mich das nicht, aber die Kaltschnäuzigkeit, mit der NSA und GCHQ Daten sammeln, ist in ihrer Grenzenlosigkeit wirklich beachtlich. Sie zwingen US-Unternehmen nicht nur mit Gerichtsbeschlüssen zur Zusammenarbeit, sondern die beiden Geheimdienste greifen laut einem SpOn-Bericht auch den Datenverkehr zwischen den Google- und Yahoo-Rechenzentren ab – 181 Mio. in 30 Tagen – und zwar ohne jegliche Einwilligung der Internetfirmen, der Inhaber der Datenkabel – oder der Internetnutzer Reverse Phone Lookup , deren Daten geklaut werden.

Offenbar werden die Daten außerhalb der USA abgefangen, an einem Sammelpunkt mit dem Codenamen DS-200B. Dabei handelt es sich laut “Washington Post” um ein Glasfaserkabel oder einen Knotenpunkt eines nicht näher benannten Providers, der mit den Geheimdiensten heimlich zusammenarbeitet.

Es ist eine Perversion: Staatliche Behörden, die früher prominentes Ziel von privaten Hackern waren, dringen als Hacker in private Unternehmen ein. Das ist, je nachdem, wo auf der Welt das Abgreifen geschieht, illegal – auf jeden Fall ein Bruch von Freiheitsrechten: Denn beim massenhaften Abgreifen von Daten kann natürlich nicht zwischen öffentlichen und privaten Daten unterschieden werden… ebensowenig freilich zwischen terroristischen und nicht-terroristischen.

So sehr, wie der politische Druck wächst, so sehr bezweifle ich, ob ein irgendwie geartetes Nicht-Bespitzelungs-Abkommen wirklich etwas bringt. Schließlich, das zeigt die jüngste Enthüllung, könnend die Geheimdienste relativ unbemerkt auch in Dritt- und Viertstaaten Daten abgreifen. Was hilft, ist offenbar nur die Abkehr der Nutzer von den großen US-Internetfirmen – Stichwort: Prism-Break (I, II, III, IV)…

Amerikanische Freunde

Seit den ersten Enthüllungen bin auf der Suche nach der Antwort, wie das amerikanische Volk zu den Praktiken seiner Geheimdienste steht. Ich mache das, um meine Wut zu kanalisieren – nicht auf das amerikanische Volk hin, sondern auf die Geheimdienste und, soweit unter deren Kontrolle, die Regierung.
In Ermangelung direkter Kontakte in die Staaten geht das für mich nur über Sichtung der Onlineseiten der großen Zeitungen. Dort spielte und spielt die NSA-Affäre allerdings kaum eine Rolle, auch jetzt (13-10-26_nyitimes.pdf) findet man wenn, dann  erst im Kleingedruckten etwas zum Verhältnis der USA zu Deutschland und Europa – oder zur Situation ihres Präsidenten, die laut WELT die gefährlichsten Krise seiner Karriere ist.

Umso mehr freue ich mich, dass dieses Bild trügt. Einige Amerikaner sehen sehr wohl, dass das, was die NSA weltweit unter dem Deckmantel der Terrorabwehr macht, illegal, ungerechtfertigt, menschenunwürdig und für unsere freie Gesellschaft brandgefährlich ist. Wenn es auch nur die Minderheit ist. Ein Großteil glaubt offenbar an notwendige Maßnahmen zur Terrorabwehr.

Immerhin: Eine Petition sammelte 570.000 Unterschriften, und heute gab es eine Demonstration in Washington: Das Video der Tagesschau hier.